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Mit alten Werten im neuen Haifischbecken, als ältester Hintergrundkreis der Hauptstadt in der rasanten Medienwelt der Berliner Republik. Der Berliner Presse Club hat damit keine Probleme. Bekannte Publizisten und führende Journalisten aus Berlin und Brandenburg, dazu namhafte Parlamentsberichterstatter und Auslandskorrespondenten pflegen in diesem bald 50-jährigen Verein vor allem das politische Gespräch. Der Presseclub ist also keine verlängerte Pressekonferenz und will auch nicht für noch mehr Nachrichten aus dem Regierungsviertel sorgen. Ganz im Gegenteil: Es gilt für alle Veranstaltungen strikte Vertraulichkeit. Ein Grundsatz, der wirkliche Hintergrundgespräche erst ermöglicht. Unsere Gäste konnten sich bei durchschnittlich 30 Terminen pro Jahr immer darauf verlassen, dass die Gesprächsinhalte, die Antworten und Informationen den Mitgliedern nur als Hintergrundwissen dienten.

Der unabhängige Berliner Presse Club sieht sich außerdem als Forum für einen offenen Gedanken- und Meinungsaustausch in der Hauptstadt. Es gibt keine thematische Zensur, keine parteipolitische Festlegung. Zwar mag der politische Diskurs im Vordergrund stehen, aber auch Kultur und Wissenschaft finden nicht nur außerhalb der Gesprächsreihen ihren Platz im Clubleben.

Mitgliederwerbung betreibt der Berliner Presse Club nicht. Bewerben kann man sich auch nicht. Nur auf Vorschlag von zwei ordentlichen Mitgliedern und nach einem einstimmigen Votum des Vorstandes, ist eine Aufnahme möglich. Und trotzdem plagen den Verein keine Nachwuchssorgen. In einem halben Jahrhundert „Vereinsgeschichte“ ist eine spannende Mischung aus großer Erfahrung und jüngerer Neugier entstanden.

Der Vorstand
Vorsitzende: Evelyn Fischer, Radio Bremen
Stellvertretender Vorsitzender: Dr. Christoph Frhr. von Marschall, Der Tagesspiegel
Schatzmeister: Wilhelm-Dietrich von Thadden, Freier Journalist
Schriftführer: Peter Kleim, RTL

Beisitzer
Dr. Ulrike Bosse, NDR
Frank Rafalski, dpa Berlin
Christoph Lanz, Deutsche Welle - TV
Jochim Stoltenberg, Berliner Morgenpost
 

 

Fünf Jahrzehnte im Dialog mit der Politik

Der Berliner Presse Club e.V. kann im Jahr 2002 auf sein fünfzigjähriges Bestehen zurückblicken. Er wurde 1952 von führenden Publizisten und den damaligen Berliner Chefredakteuren gegründet, um die Publizistik der Hauptstadt zu repräsentieren und den Dialog mit der Politik zu pflegen. Die Satzung trat am 5. Juni 1952 in Kraft.

Schon bald wurden auch die wichtigsten Korrespondenten überregionaler Zeitungen und Rundfunksender in den Kreis der Mitglieder aufgenommen. Dies macht bis heute und gerade jetzt eine entscheidende Qualität dieses Hauptstadt-Presseclubs aus. Ihm gehören nicht nur eine große Zahl angesehener Korrespondenten von Zeitungen und Sendern aus dem In- und Ausland an, sondern eben auch viele Repräsentanten der Hauptstadt-Medien an. Anders als etwa beim Deutschen Presseclub, der nur bundespolitische Korrespondenten zu seinen ordentlichen Mitgliedern zählt.

Die heutigen Mitglieder des Berliner Presse Clubs (etwa 150 klangvolle Namen) stehen in einer großen Tradition und in der Nachfolge von Publizisten wie Prof. Emil Dovifat, Frank E.W. Drexler, Dr. Johann B. Gradl, Dr. Hans Hirschfeld, Walther Karsch, Ernst Lemmer, Franz Karl Maier, Maximilian Müller-Jabusch, Dr. Jürgen Reiss, Arno Scholz, Karl Silex, Hans Sonnenfeld sowie Heinz und Karl Ullstein, um nur einige Namen der Gründer-Generation zu nennen.

Da es sich bei den Veranstaltungen des Berliner Presse Clubs in der Regel um vertrauliche Hintergrundgespräche handelt, tritt der Verein öffentlich kaum in Erscheinung, entfaltet aber gewissermaßen hinter den Kulissen eine umso größere Wirksamkeit. In den Veranstaltungen de Clubs spiegeln sich fünf Jahrzehnte einer wechselvollen Geschichte, die von den Mitgliedern publizistisch begleitet wurde. Dabei spielten die Folgen der Spaltung Deutschlands und die Hoffnung auf ihre Überwindung immer eine besondere Rolle. West-Berlin verstand sich als Hauptstadt im Wartestand, gesichert durch die Schutzmächte. Der Aufstand des 17. Juni in der DDR, das Chruschtschow-Ultimatum, der Bau der Mauer, aber schließlich die neue Ostpolitik und die Viermächte-Vereinbarungen sind nur Stichworte für dramatische Entwicklungen. Namhafte Mitglieder des Berliner Presse Clubs haben als Korrespondenten in der DDR unter schwierigen Bedingungen Zeitgeschichte geschrieben. Für die Entwicklungen in Ost- und Mitteleuropa bestand immer eine große Aufmerksamkeit und Anteilnahme. Umso größer ist die Freude, dass nun Berlin die Hauptstadt Deutschlands ist. Jetzt gilt es, das Neue Berlin als weltoffene Metropole in Europa zu gestalten.

Man sollte die Rolle der Publizistik und der Medien dabei nicht über-, aber auch nicht unterschätzen. Der Zusammenbruch der DDR ist durch die Fernsehberichterstattung des Westfernsehens zumindest beschleunigt worden. Während in unserer Mediengesellschaft inzwischen sehr viel öffentliche Inszenierung stattfindet, war und ist der Berliner Presse Club ein Ort des vertraulichen Dialogs zwischen den Medienvertretern und den politischen Akteuren, von dem beide Seiten profitieren. Im Berliner Presse Club waren alle Bundespräsidenten und alle Bundeskanzler zu Gast, aber auch fast alle Bundesminister und -ministerinnen, natürlich auch die Regierenden Bürgermeister von Berlin sowie wichtige Senatorinnen und Senatoren. Der Club war aber stets mehr an der Bundespolitik und der internationalen Politik als an der Landespolitik interessiert. Es ging auch mehr um langfristige Tendenzen und grundsätzliche Fragen als um kurzfristige Tagespolitik. Dabei wissen die Gäste aus Politik und übriger Gesellschaft zu schätzen, dass man sich auf die Vertraulichkeit im Berliner Presse Club unbedingt verlassen kann. Es werden nicht nur Fragen gestellt, sondern auch kontroverse Meinungen vorgetragen und begründet.

Neben den verschiedenen politischen Hintergrundkreisen, in denen meistens politische Sympathisanten versammelt werden, behält der Berliner Presse Club als parteipolitisch neutrale Plattform eine besondere Bedeutung, weil der Gast hier die Repräsentanten der Hauptstadtmedien und die wichtigsten Korrespondenten antrifft, aber auch Vertreter aller Medien, seien sie öffentlich-rechtlich oder privat. Die bekannten Namen der Mitglieder und ihre journalistische Kompetenz begründen den Ruf dieses Hauptstadt-Presseclubs.

Im Jahre 1995 wurde eine grundlegende Satzungsänderung beschlossen. Ziel war eine Angleichung an die Struktur des Deutscher Presseclub e.V., um eine Zusammenarbeit und eine eventuelle Fusion in Berlin zu erleichtern. Danach gibt es seitdem verschiedene Kategorien von Mitgliedern:

  • Ordentliche Mitglieder: Journalisten und Journalistinnen (nicht mehr Publizisten) aus Berlin und Brandenburg
  • Gastmitglieder: Journalisten und Journalistinnen aus anderen Bundesländern
  • Korrespondierende und Fördernde Mitglieder (z.b. Verleger und Hochschullehrer sowie Pressereferenten aus Verwaltungen und Wirtschaft).

Man kann sich um die Aufnahme nicht bewerben, sondern nur von zwei ordentlichen Mitgliedern zur Aufnahme vorgeschlagen werden. Über die Aufnahme entscheidet dann der Vorstand, und zwar einstimmig, es darf also kein Veto geben. Ein eventuelles Veto muß in vertraulicher Diskussion im Vorstand sachlich begründet werden. Entscheidendes Kriterium ist die Gewährleistung der Vertraulichkeit.

Ein paar Worte zum Vorstand: Nur wenige Vorsitzende in der langen Geschichte haben als „Primus Inter Pares“ die Geschicke des Clubs geleitet: bis 1961 Arno Scholz (Chefredakteur des Telegraf), von 1961 bis 1970 Dr. Hans Hirschfeld (erster Sprecher des Senats von Berlin), von 1970 bis 1972 Günther Matthes (Lokalchef des Tagesspiegels), von 1972 bis 1989 Hans-Ulrich Kersten (Korrespondent verschiedener Zeitungen), von 1989 bis 2001 Adalbert Rohloff (Geschäftsführer der Projektgesellschaft für Kabelkommunikation und später Berater der UFA Film & TV Produktion in Babelsberg). Zuvor war Rohloff (damals Chefredakteur der „Berliner Wirtschaft“) von 1976 bis 1989 schon Vorstandsmitglied als Schatzmeister des Clubs. Gegenwärtiger Vorsitzender ist seit dem 17. März 2001 Rainer Sütfeld (NDR), sein Stellvertreter ist Dr. Christoph Freiherr von Marschall.

Die ehrenamtliche Vorstandstätigkeit ist immer Team-Arbeit. Dabei sind die stellvertretenden Vorsitzenden in der rechtlichen Außenvertretung gleichberechtigt. In den letzten Jahrzehnten waren dies: Prof. Herbert Kundler (RIAS) von 1972 bis 1985, Hans Joachim Werbke (NDR) von 1985 bis 1989, Dr. Peter Jochen Winters (FAZ) von 1989 bis 1997, Dr. Monika Zimmermann (Tagesspiegel) von 1997 bis 1998, Renate Bütow (ARD) von 1998 bis 2000. Rainer Sütfeld (NDR) von 2000 bis 2001. Beispielhaft für ehrenamtliches Engagement ist die Tatsache, dass Egbert Steinke (zuletzt IHK Berlin) dem Club drei Jahrzehnte (von 1970 bis 2000) als Schriftführer gedient hat. Der gesetzliche Vorstand wird durch vier Beisitzer in seiner Arbeit unterstützt. Gottfried Vetter (NDR) hat diese Funktion fast drei Jahrzehnte ausgeübt.

Bestrebungen, den aus Bonn hinzugezogenen Deutschen Presseclub mit dem Hauptstadtclub zu vereinigen, sind Ende der 90er Jahre gescheitert. So bleibt es bei einer Ideal-Konkurrenz der beiden Vereine um die interessantesten Gäste und die attraktivsten Veranstaltungen.. Insgesamt erfreut sich der Berliner Presse Club jedenfalls wachsender Beliebtheit. Gelegentlich gab es gemeinsame Veranstaltungen beider Clubs in mehr gesellschaftlichem Bereich. Eine Klammer besteht im gemeinsamen Domizil bei Viehhauser im Presseclub im Haus der Bundespressekonferenz am Schiffbauerdamm 40. Dieser gemeinsame Ort ist das Ergebnis vereinter Anstrengungen zusammen mit dem Bundespresseamt und dem Verein der Ausländischen Presse. So präsentiert sich der Berliner Presse Club e. V. nach fünf Jahrzehnten in Berlins neuer Mitte in alter Frische.

Adalbert Rohloff

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